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Verein | Conni Büchner seit 25 Jahren in der OHC-Geschäftsstelle

Foto (sb): Cornelia "Conni" Büchner arbeitet seit 25 Jahren in der OHC-Geschäftsstelle. Hier mit Torwart Paul Twarz.

Wie das so ist mit den Eltern: Sie begleiten ihre Kinder auf Schritt und Tritt. Bei Cornelia „Conni“ Büchner war das nicht anders. Ihr Sprössling Enrico zählte damals (1987) sechs Jahre, als er bei Dynamo Oranienburg erstmals mit dem Vereinshandball in Berührung kam. „Als Elternteil ist man da halt mitgefahren“, sagt Conni Büchner. „Wenig später habe ich mit Ilka Rührmund bei den Spielen in der Bahnhofshalle Bockwurst verkauft.“ Und schon war sie drin in der großen Handballfamilie.

Das war alles Vorgeplänkel. Ein langes Vorgeplänkel. Sie erlebte mit Dynamo die Wende und anschließend die Gründung des Nachfolgevereins PSV Oranienburg (1990). Und auch als der Oranienburger HC am 17. Juni 1993 aus der Taufe gehoben worden war, gehörte Conni Büchner mit zu den Menschen im Dunstkreis des Handballvereins.

In offizieller Mission startete sie fünf Jahre später durch. „Ich war damals arbeitslos. Der damalige Präsident Werner Siegler holte mich in die Geschäftsstelle“, erinnert sich die Oranienburgerin. Den OHC-Stallgeruch hatte sie da schon elf Jahre aufgesogen. Die richtige Frau am richtigen Ort. Heute auf den Tag genau vor 25 Jahren trat sie ihren Dienst an. In der Anfangszeit arbeitete sie noch mit Klaus Löwa Hand in Hand, aber er verstarb bereits im Jahr 2000.

Die Aufgaben der Leiterin der Geschäftsstelle (befand sich damals in der Augustin-Sandtner-Straße 19) waren und sind vielfältig. So betreute sie Handball-Arbeitsgemeinschaften in den Schulen (Havel, Comenius, Torhorst), mitunter fünf parallel. Die Kinder der ersten bis dritten Klassen begrüßten sie oft rufend aus der Entfernung. Viele Spielerinnen und Spieler gingen aus den Arbeitsgemeinschaften hervor. Vivian Ambrosius oder Felix Zierer nennt sie als Beispiel.

Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag jedoch in der Geschäftsstelle, die sich ab 2010 direkt an der Turm-Erlebniscity befand. „Ich bin ein Büromensch“, sagt sie. Post bearbeiten, Plakate entwerfen, Mitgliederverwaltung, E-Mails beantworten, Beitragslisten führen oder Bestandserhebungen in akribischer Kleinarbeit für den Landessportbund machen – das sind einige der immer wiederkehrenden Aufgaben. Hallenpläne erstellen ist nicht nur eine Sisyphusarbeit, sondern auch eine Spezialität von Conni Büchner. Sie kennt Hinz und Kunz, weiß, wen sie anrufen kann. Es gilt einerseits, die Trainingspläne zu aller Zufriedenheit, mit viel Absprachen und Geduld hinzubekommen. Und die Spieltage müssen ebenso detailliert organisiert und koordiniert werden. Dafür die Basis zu schaffen, ist das eine. „Aber wenn Spiele verlegt werden müssen, geht es erst richtig los. Da muss man viel kommunizieren, um auf einen einheitlichen Nenner zu kommen“, so die OHC-Frau. An die Coronazeit denkt sie mit Schrecken zurück: „Da mussten mal 63 Spiele verlegt werden. Man versucht ja schon, alles möglich zu machen. Aber nicht jeder Wunsch lässt sich erfüllen.“ Spielerpässe hat sie beantragt beziehungsweise bearbeitet. Aber sie war sich auch nicht zu schade, die Mülltonne an der LHG-Halle rauszustellen.

An den Spieltagen gilt Conni Büchner zweifelsfrei als das Gesicht des OHC. Wird gespielt, ist sie vor Ort. Morgens die erste, abends die letzte. „Es gibt oft Spieltage, an denen ich früh um 9 Uhr in der Halle bin und am Abend um 21.30 Uhr erst auf dem Sofa sitze. Danach bin ich kaputt.“ Mitunter geht es dann einen Tag später weiter. Egal ob Minis oder erste Männer – an ihr muss jeder vorbei. „Ich kenne sie alle“, sagt sie. An den Spieltagen hat sie die  Schlüsselgewalt über Hallen und Kabinen, sitzt am Einlass, kassiert Eintritt, betreut die Schiedsrichter, zahlt Gelder für Referees und Kampfgericht aus.

Neben ihrer OHC-Karriere, die heute noch anhält, unterstützte sie mehr als 20 Jahre den Kreisfachverband Handball. „Der damalige Vorsitzende Peter Gottschalk fragte mich im Sommer 1998, ob ich nicht das Amt der Schatzmeisterin übernehmen könnte. Das hatte ich vorher nie gemacht, habe es mir aber mit Hilfe von Klaus Löwa angeeignet“, erinnert sich die 69-Jährige. Die ehrenamtliche Aufgabe übte sie bis 2021 aus. Sie stieg aus, als auch der Kreisverband angehalten war, alle Angelegenheiten mit dem Finanzamt auf elektronischem Weg zu klären. „Ich durfte die Steuererklärung ausnahmsweise noch ein Jahr länger in Papierform abgeben, als es vom Finanzamt gefordert war. Jetzt ist Tom Neumann vom SV Eichstädt Schatzmeister“, sagt sie.

Neben diesen ehrenamtlichen Arbeiten beim Oranienburger HC und beim Kreisfachverband ging Conni Büchner in der Regel nachts arbeiten, um über die Runden zu kommen.

In den ersten gut 20 Jahren beim OHC erhielt Conni Büchner in der Geschäftsstelle immer wieder mal Unterstützung. 18 Helferinnen und Helfer hatte sie in all der Zeit. Sie blieben meist ein paar Monate, andere ein Jahr. Inzwischen hat sie in der Geschäftsstelle Entlastung von anderen Vereinsmitgliedern an verschiedenen Stellen bekommen. „Trotzdem ist Conni eine Säule in der Geschäftsstelle. Wir sind sehr dankbar, dass wir sie haben und wissen genau, was sie geleistet hat und leistet“, sagt Geschäftsführer Martin Siegler.  
Conni Büchner hat für ihren Einsatz im Verein im vergangenen Jahr die Ehrennadel des OHC bekommen. Auch vom Kreisfachverband gab es Auszeichnungen. Der Handballverband Brandenburg ehrte sie bereits 2003 mit der Verdienstnadel, 2017 erhielt sie die Ehrennadel des HVB in Gold. Ihre Augen leuchten, wenn sie an den Handball und ihren Verein denkt. Sie sagt aber auch: „Manchmal denke ich, man ist bekloppt, das alles zu machen. Aber es ist mein Leben.“