Partner 1 Partner 2

OHC I | Oranienburger HC - SC DHfK Leipzig II 36:32 (18:16)

Foto (BiSt): Großer Jubel beim OHC über den Heimsieg und den Klassenerhalt.

Solch einen kollektiven Freudentaumel hat es in der MBS-Arena noch nicht gegeben. Am Samstagabend katapultierten die OHC-Handballer die 846 Fans in einen ekstatischen Rausch. Spätestens beim Treffer zum 33:28 durch Kevin Lux fünf Minuten vorm Ende war auch dem letzten Handballfan in der Halle klar: Dieses Spiel gibt der Oranienburger HC nicht mehr aus den Händen. Und als Max Bauer zwei Minuten vor dem Abpfiff zum 36:30 einnetzte, drehte sich Trainer Tim Fröhlich um und begann, mit den Spielern auf der Bank abzuklatschen und sie zu herzen. Es war unumstößlich: Mission Klassenerhalt erfüllt! Gemeinsam mit seinem Co-Trainer Patrick Lehmann hatte er die Mannschaft so auf Kurs gebracht, dass diese trotz aller Widrigkeiten die nötigen Punkte für den Klassenerhalt holte. Der Oranienburger HC wird auch ab September in der 3. Liga spielen. Punkt!

Die Mannschaft tanzte ausgelassen auf dem Parkett, die zentnerschweren Rucksäcke hatten die Spieler in der Schlussphase ihres vorletzten Saisoneinsatzes abgeworfen. Die Jubelarie setzte sich in der Kabine fort und endete irgendwo und irgendwann in der Berliner Nacht.

Die OHC-Spieler hatten sich von Anfang an mit Leidenschaft in die Schlacht gegen die extrem starken Leipziger geworfen. Die Mannschaft ließ im gesamten Spiel nur zwei Rückstände zu (1:2, 18:19). „Schon deshalb geht der Sieg verdient an Oranienburg“, sagte der Leipziger Trainer Enrico Henoch. Oranienburg spielte konstanter als sonst. Mit Torwart Paul-Janis Twarz hatte das Team einen echten Rückhalt. Zwei Siebenmeter parierte er, einige hundertprozentige Bälle der Gäste und ein paar, die man halten muss. Torwartduell klar gewonnen. Lediglich die Außenspieler, darunter der Ex-Oranienburger Moritz Schwock, netzten mit schöner Regelmäßigkeit ein (insgesamt elfmal).

Das konnte das Gesamtbild nicht zerstören. Denn die Entschlossenheit, die der OHC den Sachsen entgegenbrachte, hinterließ Eindruck – alles im Schulterschluss mit den fantastischen Fans, die den Höchstwert der Skala eines Dezibelmessgerätes weit übertroffen haben. Und das Trainerteam Tim Fröhlich/Patrick Lehmann brachte es fertig, die Mannschaft auf den Punkt dahin zu bringen, wohin es sie bringen wollte. „In jedem Spieler gibt es diesen Funken, der bei jedem über die Jahre zur Flamme wird. Deshalb macht man diesen Sport“, sagte Tim Fröhlich. „Unsere Aufgabe war es, diese Flamme bei jedem Spieler zu einem Inferno werden zu lassen.“ Das ist gegen diese spielstarke Truppe um Gestalter Paul Bones geglückt.

Die Aufs und Abs (12:8, 12:11 - 23:20, 23:23) sind nach diesem Ausgang längst vergessen, auch die vergebenen Chancen. Die rote Karte gegen Erik Gerntke steckte das Team weg. „Zugucken ist schlimmer als spielen!“, sagte er, nachdem sein Comeback sehr kurz ausgefallen war. Die Mannschaft kämpfte auch für die Corona-erkrankten Malte Dederding und Paul Porath. Aaron Krai glänzte einmal mehr mit seiner Wurfgewalt (9 Tore) und seinen Anspielen. Alexander Williams war nach seiner neunwöchigen Verletzungspause voll da. Einen Kurzeinsatz bekam Lasse Scharge nach seiner monatelangen Kreuzbandverletzung.

Kapitän Dennis Schmöker gab sich bei der Pressekonferenz erleichtert, weil das Horrorszenario – der Abstieg – abgewendet wurde: „Ich kann einiges gar nicht erklären. Wenn du unten drin stehst, funktionieren Automatismen nicht mehr.“ Das habe die Mannschaft in dieser Saison erlebt. „Aber wir haben alles reingehauen. Ich denke, dass hat man heute auch gesehen. Ich bin einfach nur froh über den Sieg und den Klassenerhalt.“ Das ging Christian Pahl, der die Mannschaft bis in den Dezember hinein trainiert hatte, genauso. „Ich freue mich für die gesamte OHC-Familie.“

In die Karten spielte dem OHC die (erwartete) Niederlage von Mitabstiegskonkurrent HaSpo Bayreuth beim Tabellenführer EHV Aue (26:33). Mit den 19 Punkten kann der OHC nicht mehr absteigen beziehungsweise auf dem Relegationsplatz landen. Somit werden die Oranienburger ganz entspannt zu ihrem letzten Spiel nach Söhre fahren (25. März).

Oranienburg: Twarz (2), Ziebert – Danowski (3), Krai (9), Gerntke, Schmöker (2), Barten, Hase (2), Pietsch (4), Scharge, Heil (1), Reineck,  Bauer (4), Lux (3), J. Porath (3/1), Williams (3).

Leipzig II: Klein, Schumann, Hopfmann (4), Uhlig, Hönicke (3), Sajenev (6), Heitkamp, Bones (7/2), Bensch (1), Brix, F. Leun (3), Hanemann (1), Schwock (7)