SC Magdeburg II – Oranienburger HC 32:35 (15:18) Auswärtsspiel: 12.04.2025 | 18:00 Uhr
Spielbericht

Geschafft – OHC bleibt in der 3. Liga!
Die letzten Sekunden liefen gnadenlos von der Uhr und die Magdeburger konnten nichts mehr ausrichten. Auf der Oranienburger Bank hüpften die Spieler, auf der Tribüne erlebten die mitgereisten Fans euphorisierende Schübe. Die zwei Punkte waren dem Oranienburger HC nicht mehr zu nehmen – die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt. Das ist alles, was zählt. Der Oranienburger HC wird weiterhin in der 3. Liga spielen.
„Diese Situation – Klassenerhalt oder Abstieg – war in den letzten Tagen natürlich präsent. Wir wussten, worum es geht“, sagte Rechtsaußen Julius Porath. „Wir waren es allen Trainern, die wir in dieser Saison hatten, den Fans und natürlich auch uns schuldig, die Klasse zu halten und zwar möglichst schnell – ohne auf andere Mannschaften wie die Füchse Berlin II zu schauen und ob sie uns möglicherweise helfen können, indem sie Abstiegsmitkonkurrenten schlagen.“
Der OHC hat es in einem hochspannenden Spiel aus eigener Kraft geschafft und verwandelte im Kampf um den Ligaverbleib gleich den ersten von vier Matchbällen. 35:32 triumphierte das Oberhavel-Team gegen die Youngsters des SCM in einem Duell, das geprägt war von vielen Aufs und Abs. Entschieden wurde es in den letzten sechs Minuten mit einem 6:1-Lauf des OHC, der 29:31 zurückgelegen hatte (54.). Anderthalb Minuten vorm Ende war immer noch alles offen (32:32). In dieser Crunchtime spielte Erik Gerntke zwei geniale Pässe an den Kreis: Per Kempa lochte Aaron Krai zum 32:33 ein, dann lief sich Linksaußen Dennis Schmöker am Kreis frei, bekam den Ball und traf zum 32:34. Die Magdeburger scheiterten in jener Schlussphase an Torwart Teo Mestrovic und am Torgebälk. Dass Anton Wagner-Douglas zwei Sekunden vorm Ende sogar noch den 35. Treffer erzielte, machte aus Oranienburger Sicht alles noch schöner.
Die Magdeburger Youngsters forderten den OHC ganz und gar. „Das wussten wir, es war das erwartet schwere Spiel. Sie laufen von der ersten bis zur letzten Sekunde“, so Oranienburgs Coach Hennig Jantzen. Der Gastgeber führte anfangs (8:5/10. Minute), dann drehte der OHC das Spiel, lag zur Pause selbst mit 18:15 in Front.
Nach dem Wechsel ging es vor 673 Zuschauern binnen weniger Minuten in die andere Richtung. Inkonsequent abgeschlossene Angriffe des OHC machten das möglich. SCM-Torwart Oskar Stieglitz lief dabei zur Hochform auf, parierte viele Bälle. Das Oranienburger Trainerteam versuchte, die gesamte Breite des Kaders zu nutzen, um Kräfte zu sparen. „Das nutzte Magdeburg“, so Henning Jantzen über jene Phase, nach der Magdeburg 29:26 führte (49.). Aber die starke Abwehr und die Paraden von Torwart Teo Mestrovic sowie etwas Glück brachten den OHC wieder ins Spiel. „Ich denke, es war vor allem auch unsere Moral“, meinte Kapitän Dennis Schmöker über die Rückkehr seines Teams, das in den letzten 90 Sekunden seine Chancen effektiv nutzte und sich neben den zwei Punkten auch den Verbleib in der 3. Liga sicherte.
Das Interimstrainerteam Henning Jantzen, Michael Jantzen und Marcus Schmöker hat die Mission Klassenerhalt mit der Mannschaft schon nach der Hälfte der Einsätze erfüllt. „Es war nicht damit zu rechnen, dass der Spirit die Mannschaft so schnell erreicht“, sagte Henning Jantzen, der insbesondere das Prunkstück Abwehr explizit lobt. In Magdeburg zudem nicht nur wegen ihrer Tore auffällig: der wieder bärenstarke Kreisläufer Fabian Plaul, Aaron Krai (je 9), Dennis Schmöker (7) und Anton Wagner-Douglas (4).
Magdeburg: Kleinsteuber, Liehr, Bahr (1), Hensen (1), Johnson, Hein (3), Heiß, Daniel (4), Lange (12/3), Stieglitz, Lücke, Bialas (5), Döbbel (2), Hammer (4)
Oranienburg: Mestrovic, P. Porath, Harries – Gerntke (1), Krai (9), Schmöker (7/3), Plaul (9), Jantzen, Damm (3), Wagner-Douglas (4), Lamp, Lux (1), Fritz, J. Porath (2), Williams, Ehmke
Vorbericht

Erster Matchball für den OHC
Vier Matchbälle hat der Oranienburger HC jetzt noch, um den Klassenerhalt in der 3. Liga perfekt zu machen. Die Chance, gleich den ersten zu verwandeln, bietet sich der Mannschaft am Samstag ab 18 Uhr beim SC Magdeburg II (Wolfgang-Lakenmacher-Halle). „Ich hoffe natürlich, dass wir diese Möglichkeit nutzen, denn wir werden uns nicht darauf verlassen, dass der HC Burgenland irgendwo Punkte liegen lässt“, sagt Interimstrainer Henning Jantzen vor dem Spiel. Der HC Burgenland ist die Mannschaft, die der OHC auf Abstand halten will. Das Team aus Sachsen-Anhalt kann unter mathematischen Gesichtspunkten noch an den Oranienburgern vorbeiziehen.
„Auf solche Rechenspielchen lassen wir uns überhaupt nicht ein. Das wäre fatal“, so Henning Jantzen. Er weiß sehr gut, dass sein Team den Klassenerhalt in der eigenen Hand hat. „Wir legen den Fokus jetzt nur auf das Spiel beim SC Magdeburg.“ Die Sachsen-Anhaltiner haben genau wie das Oberhavelteam 22 Pluspunkte gesammelt und sind in Sachen Abstieg ebenfalls noch nicht aus dem Schneider.
Nach den zuletzt geholten 6:2 Punkten kämpfte sich die Oranienburger Mannschaft wieder an das untere Tabellenmittelfeld heran. Eine Spur von Freude darüber sei den Spielern anzumerken, auch eine gewisse Gelöstheit. „Wir dürfen die restlichen Spiele allerdings nicht zu locker angehen. Denn noch haben wir nichts gewonnen.“
Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg hat sich selbst aus dem Abstiegsschlamassel befreit. Das Trainerteam Henning Jantzen, Michael Jantzen und Marcus Schmöker schaffte es, den Knoten zu lösen. „Das alles passierte in einer ziemlich schwierigen Phase. Im März hat die Mannschaft innerhalb von zwei Wochen quasi drei verschiedene Trainer vor sich gehabt. Als wir übernommen haben, gab es sicherlich eine leichte Skepsis uns gegenüber. Das ist auch okay. Aber die Mannschaft nahm uns an“, so der Coach. „Was uns auffällt, ist, dass alle Spieler noch enger zusammengerückt sind. Die Mannschaft ergänzt sich. Wo es zuvor über weite Strecken einen Stammsechser gab, nutzen wir mehr die Breite des Kaders, so dass einzelne Spieler entlastet werden.“ Das habe einen echten Mehrwert für das Team.
Über die Siege sei das Vertrauen in sich selbst zurückgekommen. Die tollen Abwehrleistungen könne man als beispielhaft nennen – nur 18 Gegentore gegen die Füchse Berlin II waren am vergangenen Samstag überragend. Füchse-Shooter Felix Mart, der sonst in jedem Spiel sehr oft trifft (insgesamt 223 Tore), erzielte gegen den OHC nur drei Treffer, zwei davon per Siebenmeter, so der Coach. „Und wir machen insgesamt weniger Fehler als zuvor.“ Auch auf den Samstag-Gegner, SC Magdeburg II, versucht das Trainertrio die Mannschaft optimal vorzubereiten. Die Magdeburger hätten junge, schnelle, dynamische und topausgebildete Spieler in ihren eigenen Reihen. Die erlagen aber im Laufe der Saison starken Schwankungen. Laut Henning Jantzen bringt die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Christoph Theuerkauf die Außen sehr gut ins Spiel. Ebenso nutzt sie das Kreisspiel intelligent aus. Die Gefahr aus dem Rückraum sei nicht sehr hoch gewesen. „Wir werden unsere Mannschaft darauf einstellen. Es sind voraussichtlich alle Spieler an Bord“, so Oranienburgs Trainer. „Wir werden versuchen, den Klassenerhalt am Samstag in Magdeburg schon perfekt zu machen! Und genaugenommen geht es uns allen in den letzten vier Spielen darum, nicht nur in der Liga zu bleiben, sondern so viele Punkte wie möglich zu holen, um in der Tabelle noch einige Plätze hochzuklettern.“