Oranienburger HC – TSV Anderten 27:34 (13:13) Heimspiel: 19.10.2024 | 18:30 Uhr
Spielbericht
Eine empfindliche Heimniederlage hat der Oranienburger HC in der 3. Handball-Liga gegen den TSV Anderten kassiert. Nach 60 Minuten stand es 27:34. Aus Sicht des Gastgebers war es ein schwarzer Tag. Zwar hatte es nach 30 Minuten noch unentschieden 13:13 gestanden, aber nach der Pause brach das Unheil über die Oranienburger herein.
Dass Abwehr-Stratege Kevin Lux nach einem Foul bereits nach 15 Minuten vom Spielfeld musste (zwei Minuten später erhielt auch TSV-Rückraumspieler Max Berthold Rot), handicapte die Oranienburger immens, auch wenn sich das im Ergebnis bis zur Pause noch nicht widerspiegelte.
Während des gesamten Spiels unterliefen dem OHC Abspielfehler, Fangfehler oder Fußfehler, denen immer neue Genickschläge in Form von Gegentoren folgten. Die konnte die Mannschaft nicht annähernd ausgleichen.
Nichts, aber auch gar nichts wollte gegen die Niedersachsen in der zweiten Halbzeit mehr klappen. Die Abwehr wurde immer durchlässiger. Die Torwartleistung – im ersten Durchgang akzeptabel – fiel im gleichen Maße ab. Und im Angriff schien überhaupt nichts mehr funktionieren zu wollen. Der Turm in der Schlacht der Gäste hieß Colin Räbiger. Der Torwart entschärfte in Hexer-Manier einen Ball nach dem anderen. Insbesondere von den Außenpositionen war er halbzeitübergreifend kaum zu bezwingen, aber auch vom Kreis. Ob die Bälle oben anvisiert wurden, unten in den Ecken landeten oder zentral ankamen – er fischte sie reihenweise raus. Oder sie landeten auch mal am Gebälk. Abpraller fanden den Gegner. Diese Ballgewinne nutzte der Gast aus Hannover brutal aus.
Der TSV legte dabei eine spielerische Leichtigkeit an den Tag, die zu beneiden war. Genau das war auch die Vorgabe von Anderten-Trainer Robin John gewesen. Aufgrund einiger Ausfälle lautete, wie er in der Pressekonferenz sagte, seine Marschroute: „Lasst uns Spaß haben.“ Genau das strahlte seine Mannschaft aus. Oranienburgs Trainer Darius Krai anerkannte die Leistung und den verdienten Sieg der Gäste. „Gerade in der zweiten Hälfte hat Anderten alles gut gemacht, wir dagegen alles schlecht.“ 21 Gegentore in einer Hälfte sind zuviel.
So bauten die TSV-Männer nicht nur einen Vorsprung auf, der mit zunehmender Spielzeit anwuchs. Über das 13:13, 16:17, 16:20 und 20:25 marschierten die Gäste unaufhaltsam Richtung Sieg. Kurz vor Schluss drohte es beim Stand von 25:34 sogar „zweistellig“ zu werden. „Wir spielten uns in einen Rausch“, so Robin John.
Oranienburg: Mestrovic, Harries – Gerntke (2), Krai (3), Schmöker, Plaul (4), Hase (3), Jantzen (3/3), Lamp (3), Reineck (4), Lux (1), Fritz, Hartung (1)
Anderten: Räbiger, Neul – Meyer (2), Czok (5), Waßmann, Berthold (3), Brandes (2), Sauß (3), Depping (3/1), Koch (1), Backs (2), Langeheine (8), Kreth (5)
Vorbericht
Anknüpfen möchte der Oranienburger HC an die Leistungen der vorangegangenen Heimspiele gegen den MTV Braunschweig und den LHC Cottbus. „Gegen Braunschweig hat mir das trotz der Niederlage gefallen, gegen Cottbus war zumindest die zweite Halbzeit sehr gut. Ich würde sagen, es war die beste Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben.“ OHC-Trainer Darius Krai sagt das vor dem dritten Heimspiel in Folge am Samstag um 18.30 Uhr in der MBS-Arena gegen den TSV Anderten. Könnte das Spiel der Beginn einer kleinen Serie werden? „Das kann ich nicht sagen, gegen 20 Uhr sind wir schlauer.“ Auch wenn es in jedem Spiel ums Gewinnen geht – „ich habe viel Respekt vor dem TSV“, so der OHC-Coach. Die Mannschaft aus Hannover, die von Robin John trainiert wird, habe ein klares Spielsystem; sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Allein das mache es schon schwierig, gegen den TSV erfolgreich zu sein. Außerdem würde die Mannschaft mit ihrer Wurfgewalt jeden Gegner vor echte Herausforderungen stellen.
Die Niedersachsen sind allein von der Anzahl der absolvierten Spiele noch gar nicht richtig drin in der Saison. Aus unterschiedlichsten Gründen musste das Team erst viermal ran. 5:3 Punkte sind eine trügerische Ausbeute. Erst eine Niederlage steht zu Buche (24:34 gegen den Hannoveraner Ortsnachbarn TSV Vinnhorst). Die Punkte holte der TSV bei den Füchsen Berlin II (25:25), gegen Eider Harde (30:27) und bei der HSG Ostsee (36:30).
Ein Blick auf die Statistik der letzten drei Jahre zeigt, dass die Duelle zwischen dem Oranienburger HC und dem TSV Anderten meist hart umkämpft waren. In den letzten sechs Aufeinandertreffen konnte der OHC vier Siege verbuchen, während Anderten zweimal die Oberhand behielt.
Darius Krai geht davon aus, „dass es ein harter, knackiger Kampf wird. „Wenn wir gegenhalten wollen – und das wollen wir –, dann müssen wir unser Leistungslimit erreichen.“ Wie sich der Kader exakt zusammensetzt, steht noch nicht fest. Da in dieser Woche einige angeschlagene Spieler nicht oder nicht maximal trainieren konnten, entscheidet sich erst am Samstag, wie das Aufgebot aussieht.