Oranienburger HC – SV Anhalt Bernburg 34:32 (18:15) Heimspiel: 14.09.2024 | 18:30 Uhr
Spielbericht
Der Oranienburger HC hat in dieser Saison noch kein Spiel bestritten, an dem nicht der Puls aller Augenzeugen exorbitant in die Höhe schnellte. Den Begegnungen gegen Altenholz (26:25) und Rostock (30:31) ließ die Drittligamannschaft am Samstag ein 34:32 gegen den SV Anhalt Bernburg folgen. Nervenkitzel pur. Nach anfänglichem Rückstand (2:5) und weitestgehend ausgeglichener erster Hälfte sah es Anfang der zweiten Halbzeit aus, als ob die bis dahin weitgehend offene Partie zu einer klaren Angelegenheit der Gastgeber auswachsen würde. Dem 18:15-Halbzeitstand folgte ein Blitzstart nach Wiederanpfiff. Vier Tore am Stück durch Kevin Lux, Dennis Schmöker, Aaron Krai und Fynn-Ole Fritz sorgten für einen komfortablen 22:15-Vorsprung. Die Aussage vom Neu-Oranienburger Tim Ehmke – bis vor vier Monaten in Diensten des SV Anhalt Bernburg – sollte sich bewahrheiten: „Die kämpfen bis aufs Blut.“
Erkämpfte Bälle bei Bernburg, mehr Entschlossenheit im Angriff. Ein Rick Harder, der sich jetzt auch traute zu werfen, erzielte in der zweiten Halbzeit sieben seiner acht Treffer mit Gewaltwürfen. Auch wenn OHC-Torwart Teo Mestrovic wieder eine überdurchschnittliche Leistung bot, kamen die Gäste näher heran. Begünstigt wurde das von Ballverlusten der Gastgeber und einer erhöhten Ineffizienz bei der eigenen Chancenverwertung. „Wir haben um die 40. Minute herum verpasst, den Gegner zu killen“, sagt OHC-Trainer Darius Krai. Dabei hatte er dieses „So-früh-wie-möglich-den-Sack-zumachen“-Thema im Vorfeld angesprochen. Es fruchtete noch nicht. So mussten die Fans, seine Spieler und nicht zuletzt das Trainerteam selbst bangen. Beim 30:30 (53. Minute) war alles wieder offen. Vier Minuten vorm Ende lag der Gast sogar vorn (32:31.). Der postwendende Ausgleich von Aaron Krai – am Samstag mit acht Treffern bester OHC-Werfer – brachte den OHC nicht nur zurück, sondern auch auf Siegkurs. In der emotionalen Endphase, in der Gäste-Rechtsaußen Nico Richter (neun Tore) eine Zeitstrafe bekam, schlugen die Oranienburger noch zweimal zu. Den Deckel drauf machte erst zehn Sekunden vor Schluss Fynn-Ole Fritz. Er versenkte einen zunächst abgewehrten Ball freistehend zum umjubelten letzten Treffer. Darius Krai: „Ich bin vor allem deshalb zufrieden, weil wir die zwei Punkte geholt haben, auch wenn wir zum Ende hin etwas Glück hatten. Ich denke, das haben wir uns auch erarbeitet.“
Oranienburg: Mestrovic, Harries – A. Krai (8), Schmöker (7), Plaul, Harries, Miels, Hase, Jantzen, Pastor (1), Wagner-Douglas, Lamp (1), Reineck (1), Lux (5), Fritz (4), J. Porath (6), Ehmke (1)
Bernburg: Ohm, Hodur – Kwoczalla (4), Niestroj (6), Friedrich (1), Klimaschewski, Schulze, Froschauer, Grafenhorst (2), Filippov (2), Stolze, Nico Richter (9/5), Harder (8)
Vorbericht
„Alles raushauen, was geht“
Auf eine kämpferische und emotionale Mannschaft stellt sich der Oranienburger HC ein, wenn er am Samstag um 18.30 Uhr auf den SV Anhalt Bernburg trifft. Trainer Darius Krai wird sein Team darauf einschwören: „Das heißt, wir müssen von der ersten Minute an dagegenhalten.“ Wenn das einer aus erster Hand bestätigen kann, dann ist es Tim Ehmke, der bis Mai 2024 noch für die Saalestädter auflief: „Die kämpfen immer bis aufs Blut. Das ist das Schwierige, wenn man gegen Bernburg spielt.“
Dass das die Aufstellung des OHC beeinflusst, verneint der Coach: „Es spielen die, die sportlich vorn liegen. Wir schauen sowieso auf unser Spiel.“ Auch die Tatsache, dass sich bei den Gästen aus Sachsen-Anhalt ein etwas größerer Umbruch vollzogen hat, ändert daran nichts. Das Gerüst des Teams um Torjäger und Rechtsaußen Nico Richter oder Kreisläufer Niklas Friedrich sei noch da. Dazu komme mit Rick Harder ein Neuer für den linken Rückraum, der mit Tim Ehmke gemeinsam die Sportschule Cottbus besuchte („Der kann werfen und spielen.“).
Beide Mannschaften haben je einmal gewonnen und verloren. Bernburg unterlag bei der HSG Ostee (26:30) und siegte gegen Aufsteiger Flensborg (42:39). Der OHC bezwang Altenholz (26:25) und musste sich in Rostock geschlagen geben (30:31). „Für ein Fazit ist es mir zu früh“, sagt Kapitän Dennis Schmöker. „Es wird sich erst in drei, vier Wochen zeigen, wie gut wir sind.“ Allerdings habe man gesehen, „dass wir gegen solche Mannschaften wie Rostock mitspielen können“, so Dennis Schmöker, dem es aber wichtig ist, demütig zu bleiben.
Wenig zu beanstanden hatte bislang Darius Krai. „Das Einzige, was wir bisher versäumt haben: die Gegner frühzeitig zu ‚killen‘“, findet der Coach. Sowohl gegen Altenholz als auch gegen Rostock habe es diese (gut herausgespielten) Möglichkeiten gegeben. „Das haben wir besprochen, daran wollen wir arbeiten und es möglichst künftig besser machen. Schon gegen Bernburg.“
Dennis Schmöker spielt jetzt seit 13 Jahren in der 3. Liga und so lange auch schon gegen den SV Anhalt Bernburg. „Es war immer ein Gegner, der mit Emotionen und einem großen Herz in der Abwehr antrat. Wir werden dagegenhalten und alles aus unseren Körpern raushauen, was geht.“