Oranienburger HC – Stralsunder HV 29:27 (13:12) Heimspiel: 15.03.2025 | 18:30 Uhr

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Spielbericht

Foto (BiSt/ OHC): Fabian Plaul setzte wichtige Akzente in Angriff und Abwehr..

Erleichterung nach schwer erkämpftem Sieg

Bevor sich die ausgelassen feiernde Mannschaft des Oranienburger HC am Samstagabend zum Siegerfoto zusammenstellte, gab es in der Kabine eine besondere Szene. Interimstrainer Patrick Lehmann zog vor seinen Spielern einen imaginären Hut.  „Was die Jungs auf die Platte gestellt haben, macht mich ein Stückweit stolz“, kommentierte er die Ereignisse beim 29:27 (13:12)-Heimsieg gegen den Stralsunder HV. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Ausrufezeichen!“

Die Abwehr stand von der ersten Sekunde an. Fast sechs Minuten vergingen, bevor den Gästen das erste Tor gelang. Das Problem: Auch der OHC machte in diesem Zeitraum nur eine Bude – und lag keine drei Minuten später mit 2:5 zurück. 

Verunsichern ließen sich die Hausherren dadurch nicht. „Der OHC hat aufopferungsvoll gekämpft“, hob denn auch Gästetrainer Silvio Krause (bis 2021 Bestandteil des Oranienburger Trainerteams) hervor. Für seine Mannschaft, die sich momentan in einer schwierigen Phase befinden würde, sei es ein bitterer Abend gewesen. 20 Paraden des eigenen Torwartduos habe es gegeben, auf der anderen Seite aber „viel zu viele Fehlwürfe“. Wenngleich bei sieben Pfostentreffern von Pech gesprochen werden könne, macht Krause klar: „Der Sieg geht in Ordnung.“

„Heimspiele können wir“, freute sich Lehmann über den achten Sieg im elften Heimspiel – „und das in einer schwierigen sportlichen Situation und bei dem, was intern in der vergangenen Woche passiert ist“. Die einvernehmliche Trennung von Trainer Darius Krai schien die Mannschaft auf der Platte nicht zu beschäftigen. „Wir haben uns einen Matchplan zusammengelegt, an kleinen Stellschrauben gedreht“, so der Übergangstrainer, der das Team zusammen mit Riccardo Tourmo betreut. Die positiven Emotionen und die geile Halle hätten in der Summe zum dritten Heimsieg in Serie geführt.

Nach dem anfänglichen Drei-Tore-Rückstand kam der OHC schnell zum Ausgleich. Das 7:7 (18.) war der fünfte Treffer von Aaron Krai. Sekunden später jedoch ein Rückschlag: Erik Gerntke sah Rot, traf einen Gegenspieler nach dem Wurf im Gesicht. „Eine neue taktische Herausforderung“, wie Lehmann sagt. Gerntke sei die zweite Option im Mittelblock gewesen. Fabian Plaul und Tim Ehmke wussten den Ausfall jedoch zu kompensieren – während Anton Luis Wagner-Douglas auf der rechten Position im Angriff stark agierte.

Beim 11:11 kamen die Gäste letztmalig zum Ausgleich, blieben aber auch nach der Disqualifikation von Robin Schröter (25.) in Schlagdistanz. In der zweiten Halbzeit wusste sich der OHC schnell entscheidend abzusetzen (20:15, 23:17). In einer spannungsgeladenen Schlussphase, in der Stralsund herankam (26:23, 28:25), behielten die Gastgeber die Nerven.

Mit dem Sieg verschafften sich die Oranienburger Luft im unteren Tabellendrittel. „Wir sind froh, dass in der schwierigen Phase noch drei Heimspiele kommen“, blickt Patrick Lehmann voraus. An den kommenden Wochenenden stehen in der MBS-Arena die Vergleiche mit Vinnhorst, Eider Harde und der Füchse-Reserve an.

Oranienburg: P. Porath, Mestrovic – Gerntke (1), Krai (7), Schmöker (6), Plaul (2), Jantzen, Damm (5), Wagner-Douglas (2), Lamp, Fritz, Hartung, J. Porath (5/2), Williams, Ehmke (1)

Stralsund: Freitag, Tramp – Scheminski (3), Haasmann (1), Schröter (2), Serafimovics (3/3), Sagij (1), Pachmann (3), Chernakov (1), Skroblien (1), Troschke (7), Wark (3), Berger (2)

Vorbericht

Foto (OHC/ SB): Fynn-Ole Fritz bei der Abwehrarbeit im Hinspiel.

„Spieler müssen sich zerfetzen“

Es sind die Wochen der Wahrheit für die Männer des Oranienburger Handball-Clubs. Selten zuvor traf diese Bezeichnung so sehr zu wie für die aktuelle Situation der Havelstädter. Trennung vom Trainer, Niederlage in Hannover, Sturz auf einen Abstiegsplatz – genau in dem Moment darf die Mannschaft viermal in Folge in der eigenen Halle antreten. An den nächsten vier Wochenenden wird es in der MBS-Arena Oranienburg von Samstag zu Samstag Überlebenskampf pur geben (müssen).

Die Ansetzungen spielen dem OHC vermeintlich in die Karten. „Was wir können, sind Heimspiele“, sagte Patrick Lehmann am Donnerstagabend nach dem Training. Genau diesen Fakt hat er gemeinsam mit Riccardo Tourmo versucht, der Mannschaft ins Bewusstsein zu rufen. Die beiden ehemaligen Spieler hatten am vergangenen Samstag kurzerhand das Coaching der Mannschaft übernommen und betreuten sie auch in der dieser Trainingswoche. Sie werden am Samstag, 18.30 Uhr, im Spiel gegen den Stralsunder HV ebenfalls auf der Bank Platz nehmen und gemeinsam mit der Mannschaft versuchen, das erste der vier Heimspiele erfolgreich zu bestreiten.

„Wir haben die Spieler daran erinnert, dass wir in Oranienburg ein dankbares Publikum haben. Das müssen wir mitnehmen. Was wir erwarten, ist, dass sich die Spieler zerfetzen. Dann ziehen sie auch die Fans auf ihre Seite. Wir brauchen am Wochenende alle. Wirklich alle!“, sagt Patrick Lehmann. Auch der Stralsunder HV, der vom einstigen OHC-Trainer Silvio Krause gecoacht wird, punktet zurzeit wenig: 3:11 Zähler stehen aus den vergangenen sieben Spielen zu Buche.

Mit der schwierigen Situation, die die OHC-Familie gerade durchlebt, sei die Mannschaft professionell umgegangen. Es gibt niemandem im Team, der mit einem trauernden Gesicht das Training absolvierte. Alle hätten gut mitgezogen. Teambuilding, Krafttraining, Wurfübungen, Umkehrspiel, schnelle Mitte, Einzelgespräche – das alles waren Trainingsinhalte in dieser Woche. Den taktischen Part hob sich das Trainergespann für Freitag auf. Und es bezog die Spieler mit ein. Sie sollen und müssen einen Großteil der Verantwortung übernehmen, damit ihre Mannschaft weg vom Abstiegsplatz kommt. „Wir haben einen Matchplan für das Spiel gegen die Stralsunder“, sagt Patrick Lehmann. „Wir haben Ideen, wie wir die Aufgabe lösen wollen.“ Das könne auch mal ganz unorthodox sein. „Klar ist, wir wissen, was auf uns zukommt. Wir werden uns der Aufgabe stellen.“