Oranienburger HC – Füchse Berlin II 27:18 (12:10) Heimspiel: 05.04.2025 | 18:30 Uhr
Spielbericht

Mitreißender Derbysieg
Die MBS-Arena bleibt eine Festung: Mit dem fünften Heimsieg in den jüngsten sechs Heimspielen zementierte die Mannschaft des Oranienburger HC ihren Anspruch, auch in der kommenden Saison in der 3. Liga zu spielen. Gegen die Reserve des Bundesligisten Füchse Berlin gab es am Samstagabend einen 27:18 (13:11)-Erfolg. Der OHC hat jetzt fünf Punkte Vorsprung vor dem Drittletzten HC Burgenland, der nur noch drei Begegnungen vor sich hat und maximal sechs Punkte holen kann.
„Ich muss meiner Mannschaft wirklich ein großes Kompliment machen, wie sie es hier runtergerockt und dank des hervorragenden Publikums überragend gemeistert hat“, bemerkte Trainer Henning Jantzen nach dem Kantersieg. Dieser zeichnete sich in der ersten Halbzeit noch nicht ab. Vor ausverkauften Rängen lagen die Hausherren mit 0:3 zurück, erzielten erst in der neunten Minute den ersten eigenen Treffer. „Am Anfang haben wir uns wirklich schwer getan“, räumte Jantzen ein. Seine Jungs – die sich von Beginn an auf Torwart Teo Mestrovic verlassen konnten – hätten viele Chancen nicht genutzt. „Dadurch war es im Endeffekt noch relativ eng.“
Das 6:5 von Aaron Krai (16. Minute) markierte die erste Führung des OHC. Die Gäste kamen beim 7:7 und 8:8 zum Ausgleich, hatten dann aber nur noch wenig entgegenzusetzen. „Oranienburg hat natürlich sehr verdient gewonnen“, betonte Gästecoach Kenji Hövels. „Sie schaffen es einfach, eine kompakte Abwehr zu stellen. Wir machen nur 18 Tore, was wirklich sehr untypisch für uns ist.“ Auch Felix Mart habe nicht sein bestes Spiel gemacht. Der 20-Jährige führt die Torjägerliste der Staffel an (vorher 210 Tore in 24 Spielen), kam diesmal aber nur zu drei Toren (zwei vom Siebenmeterpunkt).
„In der zweiten Halbzeit haben wir gesehen, dass bei den Füchsen aufgrund des geringen Kaders die Kraft schwindet“, so Jantzen. Die Berliner reisten nur mit neun Feldspielern an. Laut Hövels fehlten neun Spieler. „Wir sind einfach personell wirklich gerade nicht in der besten Verfassung.“ Das erkläre schon sehr viel und vor allem auch die Ergebnisse in den letzten Wochen. Von den letzten neun Partien gewannen die Hauptstädter lediglich zwei. Aber: „Das soll den Sieg des OHC auch gar nicht schmälern, dafür war es dann auch zu deutlich.“
Sechs Minuten nach Wiederbeginn führte Oranienburg vor 928 begeisterten Zuschauern mit 17:11, dann mit 21:13. Jantzen: „Ich denke, dass wir vieles mittlerweile auch richtig gut machen. Hinten bist du gut in der Abwehr, vorne machst du leichte Tore. Insofern war es ein komplettes Zusammenspiel. Das macht auch was mit einer gegnerischen Mannschaft.“ So sah es auch sein Gegenüber: „Kompliment an die Leistung. Das war sehr, sehr verdient und auch sehr, sehr gut gemacht. Wir konnten dagegen heute einfach nicht ankommen.“
Oranienburger HC: Mestrovic, P. Porath, Harries – Krai (4), Schmöker (4), Plaul (3), Jantzen (5/1), Damm (1), Wagner-Douglas (2), Lamp, Lux (1), Fritz (1), J. Porath (4/1), Williams (2)
Füchse Berlin II: Grundmann, Joppich – Paulicks (1), Reichardt (2), Parke, Preußner (4), Wassermann (1), Schaffert (2), Matz (3/2), Kupiec (5), Weiss
Vorbericht

Bereit für das Derby gegen die Füchse
Zum vierten Mal in Folge schafft es der Oranienburger HC, die MBS-Arena bis zum Bersten zu füllen. Diesmal sind es die Youngsters der Füchse Berlin, die der OHC zum Tanz bittet. Die Fans unterstützen ihre Mannschaft traditionell sensationell, seit Mitte März jedoch in besonderer Weise: mit ganzem Herzen, emotional und – na klar – krachend laut! Sie wollen ihr Team weiter in der 3. Liga spielen sehen. Und das Team will das auch. Dire Sitzplätze sind jetzt schon alle ausverkauft, am Donnerstagabend gab es nur noch 36 Stehplätze.
Um dem Klassenerhalt ein großes Stück näherzukommen, wären die beiden Punkte, die am Samstag ab 18.30 Uhr zu vergeben sind, Gold wert für die Heimmannschaft. Es stehen den Männern um das Trainerteam von Henning Jantzen junge Burschen aus Berlin gegenüber, die zu allem fähig sind. Der Ausschlag auf der Qualitätsskala von 1 bis 10 reicht bei ihnen mal bis an die oberste Grenze, kann aber an schlechten Tagen bei der 1 hängen bleiben. Im Hinspiel beeindruckte die Mannschaft des Trainergespanns Kenji Hövels/Per-Oke Kohnagel mit einer 45:27-Gala. Höher hatte der OHC in der 3. Liga noch nie verloren.
Zuletzt allerdings schwächelten die Berliner, mussten sich gegen die abstiegsbedrohten Teams der HSG Ostsee (30:42) und dem DHK Flensborg (32:35) geschlagen geben. „Die Füchse sind eine Wundertüte, man weiß nie, wer aufläuft. Davon hängt die Taktik und die Qualität ihres Spiels wesentlich ab“, so Oranienburgs Trainer Henning Jantzen. Seine Beobachtung: Spielt das Team mit einem sehr jungen Team, dann verteidigte es zuletzt sehr offensiv (3:3 oder Manndeckung). Das sei gegen Ostsee und Flensborg schiefgegangen. Wenn die Mannschaft in kompletter Formation aufläuft, werde sie vermutlich defensiver decken.
Der OHC sei auf alles eingestellt. Die Schmerzen der Hinspielniederlage wolle man im OHC-Lager nicht noch einmal verspüren, so der Coach. Dass die Berliner im Unterschied zu den letzten Partien mit dem stärksten Aufgebot in Oranienburg antreten werden, davon geht man im OHC-Lager aus. Kaum zu stoppen ist in diesem Jahr der Berliner Mittelmann Felix Mart, Dreh- und Angelpunkt im eigenen Spiel; und zudem Vollstrecker. Mit 210 Toren (davon 55 Siebenmeter) führt er die Liste der besten Torwerfer der Staffel Nord-Ost klar an. „Er ist nur schwer auszuschalten“, weiß der OHC-Coach. Beim OHC sind voraussichtlich alle Spieler an Bord. Ob Rechtsaußen Nils Hase noch einmal aushelfen wird wie am vergangenen Wochenende, entscheidet sich kurzfristig. Die Mannschaft habe gut trainiert, am Dienstag legte sie eine sehr intensive Trainingseinheit ein. Die Motivation sei hoch gewesen. Der OHC ist bereit für das Brandenburg-Berlin-Derby.