LHC Cottbus – Oranienburger HC 30:41 (15:20) Auswärtsspiel: 19.04.2025 | 17:00 Uhr
Spielbericht

OHC rockt das Landesderby
War das ein Spektakel in der Lausitz Arena: Der Oranienburger HC wies Gastgeber LHC Cottbus eindeutig in die Schranken. Damit gewann das Oberhavel-Team nach dem 28:24 im Oktober in eigener Halle auch das zweite Brandenburger Derby in dieser Drittligasaison. Der OHC machte das Auswärtsspiel fast zu einem Heimspiel. Die mehr als 60 mitgereisten Fans befeuerten das Spiel der ohnehin schon mit breiter Brust angetretenen Oranienburger Spieler zusätzlich. Die Gästefans waren Bestandteil und Augenzeugen des grandiosen Auftritts ihrer Mannschaft, die die zuletzt starken Leistungen bestätigte. „Es hat alles funktioniert. Unser Spiel lief genauso, wie wir es uns vorgenommen hatten. Die Mannschaft war top vorbereitet und lief nie Gefahr, dieses Spiel zu verlieren“, sagte der Oranienburger Trainer Henning Jantzen nach den 60 Minuten.
Dass die Cottbusser gewillt waren, sich mit erhobenem Haupt von ihrem einjährigen Gastspiel in der 3. Liga zu verabschieden, war von Anfang an zu sehen. Beflügelt von dem Heimsieg eine Woche zuvor gegen Bernburg (39:36), gingen sie ins Spiel und führten relativ schnell mit 2:0. Aber spätestens der erste Treffer der Gäste durch Anton Wagner-Douglas war der Beginn eines famosen Auswärtsspiels der Oranienburger. Nur zehn Minuten lang blieb der LHC im Geschäft, danach setzte sich das Oberhavel-Team sukzessive ab. Nach nicht einmal 18 Minuten führte der Gast schon mit 13:8. Die Fans waren längst auf Betriebstemperatur und gaben den Jungs auf der Platte zusätzliche Motivationsschübe. Die nicht genutzten Chancen taten deshalb nicht so weh, weil auch die Cottbuser mit ihren guten Gelegenheiten schluderten.
Als die Gastgeber nach der Pause (20:15 für den OHC) ihren taktischen Rettungsanker herausholten, bremste der vielmehr die Hoffnungen. „Wir wussten ja, dass der LHC mit dem Spiel ‚Sieben gegen sechs‘ unangenehm sein kann. Deshalb hatten wir uns darauf sehr gut vorbereitet. Was unsere Jungs dann in den Minuten nach der Pause in der Abwehr abgeliefert haben, verdient höchsten Respekt. Wir gewannen diverse Bälle und erzielten in kurzer Zeit mit schnellen Gegenstößen einfache Tore“, rekapitulierte Henning Jantzen. „Damit war das Spiel eigentlich schon früh entschieden.“ Nach dem Treffer von Nicolai Jantzen zum 27:19 (42. Minute) war der Vorsprung soweit angewachsen, dass die Begegnung nicht mehr kippen konnte. Der OHC blieb am Drücker – immer wieder nach vorn getrieben von den grün-weißen Fans, die dem roten Gastgeber-Fanblock in der mit nur 843 Zuschauern gefüllten Lausitzarena (zweitschlechtester Saisonwert) richtig Paroli boten.
Anton Wagner Douglas stellte den ersten Zehn-Tore-Vorsprung her (30:20/45.), wenig später waren es nach dem Treffer von Sebastian Damm sogar einmal zwölf Tore (35:23/51.).
„Ich denke, es war eine tolle Mannschaftsleistung, die zum Sieg führte. Wir gaben allen Spielern Einsatzmöglichkeiten. Die riesige Stimmung auf den Rängen war eine tolle Erfahrung. Es war super laut in der Halle. Ich habe den Eindruck, dass es uns die Fans danken, was hier gerade passiert und in welchem Flow die Mannschaft spielt. Das macht große Freude“, so der Coach. „Ich denke zudem, dass wir als Trainerteam sehr akribisch gearbeitet haben und den richtigen Schalter gedrückt haben; den für die Motivation. Das klappt sicherlich nicht immer, aber hier schon, weil alle mitziehen.“
Cottbus: Müller, Kuhlmey (8/2), Bleron, Hüneburg, Mallios (4), Gerntke, Efa, Klimt (7), Kutz (3), A. Takev (2), Hancic, Orlich (1), Schmitz (1), Mißling, Knecht (4), Reisener
Oranienburg: Harries, P. Porath, Mestrovic – Gerntke (3), Krai (4), Schmöker (4/1), Plaul (6), Jantzen (4), Damm (5), Wagner-Douglas (6), Lamp (2), Lux (1), Fritz, Hartung (1), J. Porath (3/1), Williams (2)
Vorbericht

Brandenburg-Derby am Ostersamstag
Es ist für den Oranienburger das einzige Brandenburg-Derby in dieser Saison in fremder Halle: das Spiel am Ostersamstag, 17 Uhr, beim LHC Cottbus. Allein aus dieser Brandenburg-Konstellation heraus hat dieses Duell etwas ganz Besonderes. Allerdings wurde dem Derby aufgrund der aktuellen tabellarischen Situation der ganz große Druck genommen. Gastgeber LHC Cottbus, vor einem Jahr in die 3. Liga aufgestiegen, steht seit längerem als Absteiger in die Regionalliga Ostsee-Spree fest. Und der OHC machte am vergangenen Wochenende den Klassenerhalt mit dem 35:32-Sieg beim SC Magdeburg II perfekt.
Dennoch wird das Derby von einigen Randerscheinungen gewürzt. So ist davon auszugehen, dass die Lausitz-Arena von zwei Farben dominiert wird. Der LHC rief seine Fans auf, ganz in Rot zum Spiel zu erscheinen. Der OHC reagierte darauf und will in der über 2000 Zuschauer fassenden Halle einen grünen Gegenpol setzen. Und dann ist ja da noch das Vater-Sohn-Duell. Für den Oranienburger HC läuft Spielmacher Aaron Krai auf. Auf der anderen Seite wird sein Vater Stefan Krai auf der Bank sitzen. Er hat die Aufgabe vor ein paar Wochen übernommen, um die Mannschaft womöglich doch noch in der 3. Liga halten zu können. Das klappte allerdings nicht.
Aus sportlicher Sicht zählt die vermeintliche „Alles-easy-Konstellation“ im Oranienburger Lager nicht. „Ja, wir sind auf eine gewisse Art und Weise entspannt, aber die Trainingstage in dieser Woche verliefen weiterhin intensiv. Es bleibt dabei: Wir wollen auch die letzten drei Saisonspiele gewinnen. Darauf liegt unsere gesamte Konzentration“, sagt Trainer Henning Jantzen. Dass die Cottbuser dieses Spiel abschenken, wird nicht passieren. Dessen ist sich der OHC-Coach bewusst. Bestes Beispiel ist der 39:36-Sieg am vergangenen Wochenende gegen den SV Anhalt Bernburg, den die Cottbuser damit ebenfalls in die Viertklassigkeit gezogen haben. Cottbus spielt einen schnellen Handball, ist bei der ersten und zweiten Welle immer gut dabei, bestraft die Fehler des Gegners. Und auch das Spiel sieben gegen sechs ist nicht zu unterschätzen. „Mit dieser taktischen Variante siegten die Lausitzer vor einer Woche gegen Bernburg“, so Henning Jantzen. Sie konnten in der zweiten Halbzeit einen Fünf-Tore-Rückstand zur Pause in einen Sieg umwandeln. Der OHC hat sich darauf vorbereitet und wartet auf die taktischen Überraschungen von Stefan Krai. „Er lässt sich immer etwas einfallen, womit der Gegner nicht rechnet. Ich bin mir sicher, das wird auch am Samstag so sein“, so Henning Jantzen, dessen Bruder Michael – zugleich Co-Trainer beim OHC – als junger Spieler einst unter Trainer Stefan Krai spielte.