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Mecklenburger Stiere – Oranienburger HC 33:24 (15:11)

Foto (sb): Max Bauer durchbrach mit seinen dynamischen Aktionen öfter die Schweriner Abwehr.

Schon wieder: Desolate Chancenverwertung. Eine krachende Niederlage kassierte der Oranienburger HC in seinem zweiten Auswärtsspiel am Sonntagnachmittag in Schwerin. In den letzten fünf Minuten standen die Havelstädter komplett neben den Schuhen und ergaben sich fast wehrlos. Bestand sechs Minuten vorm Ende beim 23:26-Rückstand immerhin noch ein Fünkchen Hoffnung darauf, etwas Zählbares aus Mecklenburg mitzunehmen, schwand diese nach katastrophalen Ballverlusten, halbherzigen Würfen und einer scheinbaren Schockstarre wie im Flug. „Das geht so nicht“, konstatierte Rückraumspieler Max Bauer. Und Trainer Christian Pahl sagte, „für diesen Ausfall in der Schlussphase können wir uns nur entschuldigen. Das hat nichts mit unserem Anspruch zu tun und nichts mit dem OHC“.

Von Anfang an standen die Oranienburger auf verlorenem Posten. Nach zehn Minuten lag Schwerin in dem Spiel der 3. Liga, Staffel A, mit 6:1 vorn. „Wir waren mit dem Anpfiff nicht so wach, wie wir es hätten sein müssen“, monierte Christian Pahl. Gegen einen Gegner wie Schwerin könne man sich das nicht leisten. Der habe das gnadenlos ausgenutzt. So rannte der OHC diesem frühen Rückstand das ganze Spiel hinterher. Er tat das ohne die von vornherein nicht zur Verfügung stehenden Nils Müller, Paul Porath, Dorian Schnabel, Wiktor Mokracki und Philipp Reineck, sondern nach zehn Minuten auch noch ohne den Ex-Stier Robert Barten, der nach einer Abwehraktion glatt Rot gesehen hatte. Eine harte Entscheidung. Der Vorsprung für den Gastgeber schrumpfte im weiteren Verlauf minimal auf drei Tore. Das hatte insbesondere mit der inkonsequenten Chancenverwertung zu tun, die dem OHC erneut auf die Füße fiel. Der Schweriner Torwart Filip Hancic wehrte einen Ball nach dem anderen ab und brachte die Gäste zur Verzweiflung. Die ohnehin abwehrstarken Hausherren hatten dadurch leichtes Spiel, auch wenn sie den OHC nicht gänzlich abschütteln konnten. „Das ist ja das Ärgerliche – wir blieben sehr lange im Spiel. Aber mindestens 15 hervorragende Chancen – ich rede von 100-Prozentigen – ließen wir liegen“, so Christian Pahl, dessen Team zur Pause 11:15 hinten lag. Der Schweriner Coach Norbert Henke machte das als Hauptsache für den Spielverlauf aus. „Der OHC tat sich sehr schwer, nachdem er etliche Male scheiterte. Für uns ließ es sich mit dem klaren Vorsprung natürlich leichter spielen. Wir konnten unser Konzept durchziehen.“

Der nächste Nackenschlag für die Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Das Schiedsrichtergespann Julian Lauenroth/ Arne Surrow schickte kurz nach dem Wechsel auch noch Kapitän Dennis Schmöker vom Feld (37.) – ebenfalls nach einer Abwehraktion. Aber auch das haute das Team nicht um. Ein Abschlachten gab es nicht. Zwar betrug der Rückstand auch mal sechs Tore (13:19), doch beim 19:22 (46.) war wieder alles möglich – wenn nicht permanent glasklare Chancen versiebt wurden. „Es war so nicht möglich, das Spiel für uns zu entscheiden“, so der Coach. Hinzu kamen im gesamten Spiel zehn Pfostentreffer und andererseits ein treffsicherer Schweriner Rechtsaußen Miroslav Nedoma (11 Tore, 6 von Siebenmeterpunkt).

Ein Lichtblick auf OHC-Seite war Abderrahmane Belhadi, der sein Debüt gab und den Platz von Dennis Schmöker aus der linken Außenbahn einnahm. Der Spieler der Zweiten trat unbekümmert auf und netzte viermal ein. Verantwortung übernahm auch Max Bauer, der sechsmal traf (dreimal vom Siebenmeterpunkt). Dass auch die Gastgeber am Ende zwei rote Karten aufzuweisen hatten, lag an der lockeren Zeitstrafen-Vergabe der Unparteiischen; die Rückraumspieler Melf Hagen (39.) und Fynn-Ole Fritz (55.) erwischte es nach jeweils drei Zwei-Minuten-Strafen.

Der Schweriner Trainer Norbert Henke ist froh, die beiden Punkte geholt zu haben. „Ich denke, wir waren die bessere Mannschaft, aber der Sieg fiel um sieben Tore zu hoch aus. Wir haben es sehr lange nicht geschafft, den Deckel drauf zu machen. Unser Torwart Filip hielt im dritten Spiel in Folge sehr stabil. Aber ganz ehrlich: Dazu ist ein Torwart ja auch da.“

Oranienburg: Twarz, Ziebert – Danowski (3), Gerntke (1), Krai (2), Schmöker (4/2), Barten, Pietsch (1), Scharge, Heil (1), Bauer (6/3), J. Porath (2), Belhadi (4)

Schwerin: Hancic, Raatz – Grämke, Schröder (6), Kix, Reiter, Evangelidis (3), Zufelde (3), Hagen (1), Schramm (2), Gautzsch, Fritz (1), Nedoma (11/6), Herbst (6), Mojzis